EYOF 2025: Olympia für Jugendliche in Europa
Vom 20. bis 26. Juli fand in Skopje, Nordmazedonien, das alle zwei Jahre ausgetragene European Youth Olympic Festival (EYOF) statt. Mit dabei: der U16-Nachwuchskader der deutschen Basketball-Nationalmannschaft der Mädchen – darunter auch Leo von der TSG Bruchsal, mit 14 Jahren eine der Jüngsten im gesamten Teilnehmerfeld.
Die Vorbereitungen auf das EYOF begannen früh: In mehreren Lehrgängen wurde der Kader schrittweise reduziert, bis schließlich die zwölf Spielerinnen feststanden, die als Team Deutschland an den Start gehen sollten. Letzte Station vor der Abreise war die Sportschule Oberhaching, wo das Team noch drei intensive Trainingstage absolvierte, ehe es vom Flughafen Memmingen aus nach Skopje aufbrach.
Untergebracht waren die Basketballerinnen gemeinsam mit den Radsportlern nicht direkt im Zentrum der mazedonischen Hauptstadt, sondern in der Nähe ihrer Wettkampfstätten. Das Hotel war exklusiv für die Athleten reserviert und optimal auf ihre Bedürfnisse abgestimmt. Gleich nach der Ankunft erhielten alle ihre personalisierte Akkreditierung, die stets sichtbar getragen und regelmäßig von Sicherheitspersonal kontrolliert wurde.
Der erste Tag vor Ort stand ganz im Zeichen der Eingewöhnung: Zwei Trainingseinheiten – je eine am Vormittag und am Nachmittag – dienten dazu, sich an die Halle, das Klima und die Spielbedingungen zu gewöhnen. Ergänzt wurde das Programm durch tägliches Kraft- und Mobilitätstraining im Garten des Hotels. Auf die feierliche Eröffnungszeremonie musste das Team verzichten, denn am nächsten Morgen wartete mit Finnland gleich der amtierende Europameister – und den wollte man ausgeruht schlagen. Mit Erfolg: Dank hohem Tempo und aggressiver Verteidigung gelang ein souveräner 69:45-Sieg. Auch wenn die Skandinavierinnen zwischendurch aufholten, blieb Deutschland stets dominant.
Im zweiten Gruppenspiel gegen Belgien bewies das Team echte Moral: Einen Rückstand von 18 Punkten verwandelten die Spielerinnen in einen komfortablen Vorsprung von 20 Zählern. Und auch Gastgeber Nordmazedonien konnte trotz Deutschlands schwacher Zweierquote (nur 33 %) dem Team nichts entgegensetzen. Als ungeschlagener Gruppenerster zogen die Mädchen ins Halbfinale ein.
Der freie Tag zwischen Vorrunde und Halbfinale wurde genutzt, um andere deutsche Sportler zu unterstützen – etwa die Taekwondo-Kämpferinnen – und um neue Freundschaften zu knüpfen. Man tauschte sich aus über das ungewohnte Essen (Nudeln und Fleisch zum Frühstück, Salate ohne Dressing), über tropfende Klimaanlagen – und natürlich über die exzellenten Wassermelonen. Teambuilding kam ebenfalls nicht zu kurz: Bei Partyspielen wie „Imposter“, „Finde den Lügner“ oder „Herdentier“ wurde viel gelacht und das Gemeinschaftsgefühl gestärkt.
Im Halbfinale gegen Frankreich konnte das deutsche Team leider nicht an die vorherigen Leistungen anknüpfen. Die Französinnen dominierten verdient und zogen ins Finale ein. Damit wartete im Spiel um Platz drei erneut Belgien.
Am Samstagmorgen folgte dann die Schreckensnachricht: Mia Wiegand fiel krankheitsbedingt aus. Bundestrainer Heiko Czach bat Leo zum Einzelgespräch – sie sollte Mia in der Starting Five ersetzen. Und sie nutzte ihre Chance: Von Beginn an übernahm Leo Verantwortung und präsentierte sich so offensivfreudig wie selten zuvor. Da das Trainerteam bewusst auf eine gute Balance zwischen den EYOF-Spielen und der intensiven Vorbereitung auf die bevorstehende EM im August achtete, forderten die Anstregungen der vergangenen Tage aber allmählich ihren Tribut.
Trotz allem kämpften sich die Mädchen durch und holten mit einer beeindruckenden Teamleistung die Bronzemedaille. Leo stand 30 Minuten auf dem Feld und überzeugte mit 13 Punkten, 9 Rebounds, 2 Steals und 4 Assists – ein klasse Auftritt im Nationaltrikot!
Die Abschlussfeier in Skopje war noch einmal ein emotionales Highlight: Eine Parade mit allen Flaggen der teilnehmenden Länder, angeführt vom EYOF-Maskottchen „Shiny“, ehrte die Athletinnen und Athleten. Freiwillige Helfer wurden gewürdigt, und der Präsident des Europäischen Olympischen Komitees richtete bewegende Worte an die Jugend Europas:
„You are the present, you are the future. And this future will be great.“
Zum Abschluss wurde der Staffelstab an Italien übergeben – dort wird EYOF 2027 stattfinden.
Leos Fazit:
„Es war ein sehr harter und disziplinierter Weg für mich. Manchmal bin ich sogar vor der Schule auf den Basketballplatz gegangen, um zu werfen. Aber ich würde diesen Weg jederzeit wieder gehen. Während EYOF sind wir als Team unglaublich zusammengewachsen. Das Spiel hat so, so, so viel Spaß gemacht. Ich habe neue Freunde gefunden und so viel Unterstützung bekommen – vom Trainerstab, von meinen Mitspielerinnen und von zu Hause. Ich habe mich riesig über alle Nachrichten gefreut und darüber, dass einige unsere Spiele live verfolgt haben. Ohne meine Vereine hätte ich das nie geschafft. Danke an alle – und drückt mir die Daumen, dass ich mit zur EM darf!“