Wir spielen dieses Jahr in der Regionalliga. Warum? Weil wir als jüngerer Jahrgang bereits Bezirksmeister und BBW-Cup-Sieger der U14 geworden sind und das dann eben der erwartete Weg ist.
Ich hatte so viele Zweifel, ob es die richtige Entscheidung ist. Die Regionalliga ist schließlich die höchste Klasse, in der man in diesem Alter spielen kann. Man ist dort per Definition im Leistungssport und – ganz ehrlich – ich selbst als Trainerin kann schon nicht mit meinen dortigen Kollegen mithalten.
Zu Beginn der Saison wollte ich deswegen alles ändern: ein disziplinierteres und professionelleres Training sollte es sein: Ausdauer-, Athletik- und Sprintübungen standen auf dem Programm. Der Linkskorbleger wurde intensivst geübt und jeder technische Fehler an Pässen, Würfen und an der Beinarbeit wurde besprochen und verbessert. In jedem Training probten wir unsere Defense, übten Cuts, die Read&React-Prinzipien, Freiwürfe und Rebounds. Bald merkte ich aber, dass mir etwas fehlt - ich nenne es immer „Magie“. Und so fingen wir langsam wieder an zu zaubern oder Moves zu üben. Wir ließen uns von den Crossovern von Iverson und Irving inspirieren und aus den Drills wurden immer häufiger kleinere Spiele (Ich liebe Spiele). Die sicheren zweihändige Pässe wurden umgewandelt: wir mögen einhändige Varianten – am besten noch no-look oder gar hinter dem Rücken. Der Spaßfaktor stieg.
In der Liga hielten wir uns dennoch super, so dass wir nach der Hinrunde ungeschlagen waren. Das sind wir nicht mehr, aber mit unserem letzten Sieg in Freiburg stehen wir wieder ganz oben und dürfen die Meisterschaft als Tabellenerster am 16. März ausrichten.
Und wer ist diese Regionalliga-Mannschaft eigentlich?
Da sind Alisa und Leonor „Rondo“ , die mit ihrem namentlichen Move jede überlisten. Es gibt Franzi „Spin“, die aus jeder Position mit ihren Drehungen unter dem Korb überzeugt. Guard Ella, deren perfekter Pocket-Hesi jeden Pass auf Speedy Hannah ermöglicht, die nach einem Shimmy mit ihrem No-Look-Bodenpass zum Beispiel Lisa erreicht. Sie ist unsere Cut-Queen und schließt gerne mit dem perfekten Euro-Step ab. Viel Spielwitz legen Floater-Anesa und Scoop-Layup-Leo an den Tag, die sich noch nicht so richtig zwischen all dem Gezeigten entscheiden können und gerade den Jugostep und Smitty kennenlernen. Und last but not least gibt es unseren Shooting Guard Anna Hookshot, die neuerdings auch unter dem Korb mit sensationellen Hakenwürfen auftritt.
Aber auch bei allen Kreisligaspielerinnen haben wir ein unglaubliches Potenzial: Sofia Playmaker, Nora Fingerroll-Layup, Annalena Sweep-Fakeshot, Johanna Rebounder, Sophia Low-Pickup, Ceren Push-Step-Shooter usw.
Die Saison ist zu Ende, die Meisterschaft steht bevor. Wie auch immer sie ausgeht, es ist ein kleines Wunder, wie diese Mädchen gegen diese großen Mannschaften aus Stuttgart, Ludwigsburg, Ulm, Freiburg und Heidelberg bestanden haben. Und die ständigen Fragen auf der Bank „Darf ich bitte noch ein bisschen spielen?“ zeigen mir persönlich, wieviel Spaß alle trotzdem haben und dass es nicht ganz falsch war hier anzutreten. Ich bin sehr, sehr stolz auf dieses -für mich - perfekte Team!
An alle Leser: kommt vorbei, unterstützt uns und lasst euch von unserer Magie anstecken 😉.
