Es war eine langwierige Entscheidung, welcher Easter Cup es diese Saison werden sollte. Am Ende gewann Prag – vor allem deswegen, weil man dort nicht in den üblichen zweijährigen Altersklassen (U14, U16) antritt, sondern pro Jahrgang. Perfekt für unsere Mannschaft, die eine Mischung aus U14 und U15 ist.
Der größte Minuspunkt war die Organisation der Fahrt. Es gibt keine schnellen Zugverbindungen in den Osten und die 10-stündige Bahnfahrt über Umwege sollte nur die Notlösung sein. Es fanden sich aber bald Eltern, so dass ein weiteres Auto zu denen der beiden Coaches hinzukam und alle 12 Mädchen untergebracht waren.
Mittwoch
Ohne Verzögerungen kamen wir gegen 13 Uhr in Prag an. Der Aufbau der Spielfelder in zwei riesigen Expo-Hallen war in vollem Gange. Wir holten unsere ÖPVN-Tickets ab und fuhren mit der U-Bahn in die Stadt. Sightseeing stand auf dem Programm: der Wenzelsplatz, die Karlsbrücke, die Teynkirche, das Altstädter Rathaus mit der astronomischen Uhr und die Prager Altstadt. Die ersten Trdelniks wurden beim Ostermarkt auf dem Marktplatz geschlemmt. Gegen Abend ging es zurück zur Expo, wo wir uns kulinarisch stärkten. Schließlich fuhren wir in unser Hostel und ließen den Abend dort ausklingen.
Gründonnerstag
Donnerstagmorgen war perfekt für einen Museumsbesuch. Über Umwege gelangten wir in das Pinball-Museum, in dem die Mädchen klassische Flipper kennenlernten und ausprobieren durften. Nachmittags stand das erste Spiel gegen die italienische Mannschaft CSI Sasso Marconi ASD. Es war ein kleiner Kulturschock in Sachen Basketball, denn ein „Foul“ wurde nur noch in extremst harten Situationen gegebenen. Nach und nach durchbrachen wir das defensive Spiel der Italienerinnen immer häufiger und gewannen am Ende souverän mit 61:32. Der Nachmittag wurde bei herrlichem Sonnenschein und sommerlichen Temperaturen mit Shopping in der Prager Altstadt verbracht.
Karfreitag
Am Freitag hatten wir zwei Spiele, die so angesetzt wurden, dass wir uns für einen ganzen Tag in der Halle entschieden. Kontakte wurden geknüpft, wir haben viele andere Begegnungen angeschaut und einfach nur Basketball genossen. Unser Mittags-Spiel gegen die lettische Mannschaft Livani war wiederum sehr hart. Die ersten Knie bluteten nach den vielen Stürzen und die Mädels konnten es immer noch kaum glauben, dass die Fouls nicht gepfiffen wurden. Mit 56:31 gewannen wir dennoch deutlich. Spätestens im zweiten Spiel gegen die Finninnen von Leppävaaran Pyrintö hatten sich alle auf diesen intensiven Basketball eingestellt. Auch wir spielten deutlich härter und es gelangen uns mehr und mehr Turnover. Die finnischen Mädchen kamen kaum zu Abschlüssen und verloren mit 20:40.
Ostersamstag
Am Samstag hatten wir das erste Spiel des Tages um 08:30 Uhr gegen Lokomotive Bernau aus Berlin, die dieses Jahr brandenburgischer Meister geworden waren. Die Müdigkeit hatte sich breit gemacht und das sah man vielen von Minute 1 an. Eigentlich hatten wir uns auf ein etwas entspannteres Spiel gegen eine deutsche Mannschaft gefreut, aber es wurde das härteste von allen. Die Berlinerinnen spielten eine unglaublich gute Verteidigung und hatten einen ballsicheren, schnellen Point Guard, den wir kaum in den Griff bekommen haben. Ein gleichmäßiges Wechseln war nicht mehr möglich und unseren Schlüsselspielerinnen wurde alles abverlangt. Aber auch der Gegner wurde müder und nach einer grandiosen Aufholjagd hat es mit 43:40 zum Sieg gereicht. In unserer letzten Begegnung wartete Basket Opava aus Tschechien. Auch sie hatten bisher alles gewonnen, allerdings war es erst ihr drittes Spiel. Berlin hatte uns zu viel Kraft geraubt und man muss fairerweise sagen, dass die Tschechinnen über die Breite die bessere Mannschaft waren. Sie haben uns verdienterweise mit 19:39 geschlagen.
Am Nachmittag besichtigten wir das Goldene Gässchen der Prager Burg, in dem die Alchimisten früher versucht haben, künstliches Gold und den Stein der Weisen herzustellen. Zum Abschluss waren wir in einem der zahlreichen Burger-Restaurants, bevor man für uns eine kleine Siegerehrung in den Hallen veranstaltet hat (da wir Sonntag keine Spiele mehr hatten, wollten wir früher abreisen).
Ostersonntag und Fazit
Müde, aber überglücklich ging es wieder nach Hause.
Uns war vorher klar, dass wir in Osteuropa auf einen harten und schnellen Basketball treffen werden. Es war noch viel intensiver.
Am Ende aber stand ein fantastischer zweiter Platz, Mädchen, die spielerisch und persönlich unglaublich über sich hinausgewachsen sind, und eine wunderschöne Erfahrung, die keiner von uns missen möchte. Děkuji mnohokrát Easter Cup Prag!