Unglaublich – die U14-Mädchen bei der Süddeutschen Meisterschaft

Im Leben hätte keiner daran gedacht, dass diese Mannschaft einmal zu den besten acht U14-Mädchen-Teams Deutschlands gehören würde.

Aber Tatsache ist, dass sie vom 28. bis zum 30. April in Würzburg am Turnier um die Süddeutsche Meisterschaft teilnehmen durften. Kurz zur Erklärung: Deutschland ist in vier Regionalligabereiche aufgeteilt. Am Wochenende vorher qualifizierte sich die Truppe als Südwestdeutscher Vizemeister. Man hatte jetzt also, zusammen mit den Basket Ladies Kurpfalz aus Leimen/Heidelberg die Mannschaften aus Baden-Württemberg, Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland hinter sich gelassen. Bei dem Turnier in Würzburg traf man auf die beiden besten Mannschaften der Regionalliga Südost aus Bayern, Sachsen und Thüringen, die TS Jahn München und den amtierenden Deutschen Meister, die TG Würzburg.

Wie schon in der Vorwoche fühlte man sich als Underdog. Gleich am Freitagabend ging es gegen die TG Würzburg. Frech starteten die TSG-Mädchen – 8:2 stand es nach 3 Minuten für Bruchsal und Würzburg nahm eine Auszeit. Das alleine machte schon Spaß und, na klar, drehte Würzburg dann auf. Über die Viertelstände von 19:34, 36:56 zur Halbzeit und schließlich 43:77 zum 61:97 Endstand wurde sehr deutlich, welche Ambitionen beim Gastgeber vorhanden waren. Die Aussage, des Würzburger Coaches, Migo Wiegand, dass die Bruchsaler Mädchen sein Team am Anfang wirklich gefordert hätten und einen sehr schönen Basketball spielten, hörte man sehr gerne und es beflügelte für das weitere Turnier.

Am Samstagmittag kam es dann zum vierten Derby mit den Basket Ladies Kurpfalz in dieser Saison. Eigentlich war der Plan, einen weiteren Sieg einzufahren – bisher hatten zweimal die Heidelbergerinnen die Oberhand behalten und letzte Woche siegte Bruchsal im Verlängerungskrimi. Allerdings fielen nach der siebten Minute die Körbe nicht mehr und aus einer 7:2 Führung wurde ein Viertelergebnis von 7:17. Danach bewegte sich der Abstand immer um die zehn Punkte, kurzzeitig mal etwas mehr oder weniger, wie zur Halbzeit mit 18:26. Zwischendurch mal 28:43 und vor dem letzten Abschnitt stand es 33:43. So richtig Rat wusste keiner, denn es wurde zwar nicht super, aber auch gar nicht so schlecht gespielt – es fehlte das letzte Quäntchen Energie für den konsequenten Korbleger, beim Rebound oder in der Verteidigung. Man kam nicht weg und es bewegte sich nichts. Im letzten Viertel trafen beide Mannschaften fünf Minuten keinen Korb aus dem Feld und die Basket Ladies nahmen eine Auszeit. Die Bruchsaler Coaches gaben die Marschroute aus, jetzt volles Risiko zu spielen – man hatten nichts mehr zu verlieren. Irgendwie legte das einen Schalter um. Maxi schmiss zwei Punkte, Paulina sechs und Rika kämpfte sich für elf Punkte in den letzten fünf Minuten durch. 17 Sekunden vor Schluss markierte sie sogar den Ausgleich durch einen Put Back mit Foul und behielt auch noch die Nerven, um den Bonusfreiwurf zum 52:51 einzunetzen. Dann war es wieder einmal Carla Koch, die sich den Ball schnappte und von Coast to Coast per Korbleger abschloss – niemand konnte sie stoppen. In der darauffolgenden Auszeit wurde wohl nicht wirklich klar, dass noch ein Korb zum Sieg nötig war – in dem Stress am Ende vielleicht auch verständlich. Kurz und knapp, die Basket Ladies behielten das bessere Ende für sich. Der glückliche Umstand daran war allerdings, dass alleine das Come Back des Teams zählte, denn am nächsten Tag musste man, bei einem möglichen Dreiervergleich, jetzt mit zwei Punkten gegen München gewinnen, wollte man weiterkommen, anstatt mit einem Punkt, wenn man gegen die Heidelberger gewonnen hätte. Wieder hatte das Team eine neue Erfahrung gemacht: Totgeglaubt noch einmal aufzuerstehen war möglich.

Das letzte Spiel ist schnell erzählt: Besten Mutes ging man am Sonntagmorgen gegen die TS Jahn München zur Sache – leicht würde es nicht, das war klar. Wieder stand es 8:2 nach drei Minuten – das kannte man ja schon vom ersten Spiel. Die Bayern kam danach besser ins Spiel und es stand 13:17 nach den ersten zehn Minuten, denn sie hatten es doch geschafft, einige Fast Breaks so schnell einzuleiten, dass sie sehr leichte Korbleger bekamen. Das zweite Viertel wurde dann aber knapp gewonnen und es stand nur noch 25:28 zur Halbzeit – alles war gut, alles war drin, auf dem Level gibt es für Bruchsal keine Spielstände, die das Spiel schon zur Halbzeit für sie entschieden hätten. Dann riss der Faden in der zweiten Hälfte. München spielte physischer, was den TSG Mädchen Schwierigkeiten bereitete und an der mentalen Substanz zehrte. Gleichzeitig spielte der Gegner einige Körbe wirklich schön heraus und versenkten in den ersten drei Minuten zwei Dreier, die sehr schmerzten. Weiterhin fanden die Mitteldistanzwürfe von Goldhändchen Paulina, die das Team in der ersten Halbzeit im Spiel gehalten hatten, nicht mehr das Ziel und keine andere füllte die Lücke. Den Rebounds wurde nicht mehr so intensiv nachgegangen und stattdessen mehr Energie in Beschwerden über das physische Spiel und nicht gemachte Pfiffe gesteckt. Als Ergebnis zog München davon. Über 36:56 nach dem dritten Viertel auf 46:79 am Schluss. Der Sieg für den Südostdeutschen Vizemeister war absolut verdient, sie waren besser und tiefer besetzt. Gleichzeitig sind die TSG-Mädchen besser als dieses Resultat vermuten lässt – in diesem Spiel war es allerdings nicht drin, das bis zum Ende zu zeigen.

Auch, wenn man natürlich in erster Linie von den Ergebnissen berichtet, waren diese zwei Meisterschaftswochenenden doch noch so viel mehr: Das Team hat spielerisch einen riesigen Schritt nach vorne gemacht und kann inzwischen auf einem Niveau spielen, an das keiner vorher so richtig gedacht hatte. Diese Erfahrungen, so dicht hintereinander sechs Spiele auf hohem Niveau machen zu dürfen, sind Gold wert. Die Erkenntnis, beim Vorturnier und beim Zwischenturnier um die Deutsche Meisterschaft mithalten zu können und nicht völlig an die Wand gespielt zu werden, ist Balsam für das Selbstwertgefühl – vor allem, wenn sich dann der Frust über die drei verlorenen Spiele vom zweiten Turnier gelegt haben wird. Die vielen netten Worte und Kommentare, die die Mannschaft und Trainer von Gegnern, Coaches und Zuschauern bekommen haben, tun ihr Übriges. Die Würzburger waren erstklassige Gastgeber, die, neben einer hervorragenden Bewirtung, durch den Livestream der Spiele die Wertschätzung für die Mädchen auf einen neuen Level gehoben haben – es war ein tolles Basketballfest. Vielen, vielen Dank! Ebenso gilt ein großer Dank an die zweimal mitgereiste, treue Fangemeinde von Eltern und teilweise U16-Spielerinnen – sie waren die Energizer der Mannschaft. Ein Kreis hat sich geschlossen – vor vier Jahren, am Anfang der U12, haben die Bruchsalerinnen alle gegnerischen Teams schon einmal auf Turnieren getroffen. Jetzt die Entwicklung der Mädchen zu sehen, entschädigt für alle Arbeit, allen Schweiß und alles Herzblut, die seitdem hineingeflossen sind. Bricht man es herunter, bleibt eine ein großer Stolz darüber, es gemeinsam soweit geschafft zu haben und tiefe Dankbarkeit, das alles erlebt haben zu dürfen. Die TG Würzburg, als Süddeutscher Meister, und die TS Jahn München, als Süddeutscher Vizemeister, sind die verdienten und würdigen Vertreter Süddeutschlands bei der Deutschen Meisterschaft in zwei Wochen. Die Bruchsaler Mannschaft drückt alle Daumen!

Mit dabei waren (Punkte im Turnier): Leo Pfanzelt (26), Lena Krätz (4), Priska Winkenwerder, Smilla Bräutigam (6), Rika Windgasse (40), Olivia Kallinich (2), Lil Heinisch (2), Maxi Steiner (25), Paulina Koch (40), Ylva Hirsch (14), Sara Ayas, Carlotta Leuser. Dieses Mal leider verletzt und dennoch mit dabei war Daria Kollotzek.

Fernsehbeiträge über die TG Würzburg zur Süddeutschen Meisterschaft und zur Deutschen Meisterschaft.

Bilder von Christian Pfanzelt

 

shooting

Kontaktdaten

TSG Bruchsal 1846 e.V. - Basketball

Abteilungsleitung: Detlef Windgasse

Adresse: TSG Bruchsal 1846 e.V., Sportzentrum 4, 76646 Bruchsal

Kontaktiere uns per E-Mail oder über das Kontakformular!